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Dienstag, 30. August 2011

Mein Traum wird wahr – Ikea

Eine Piratenhöhle im Schlafzimmer, italienisches Flair in der Küche oder der Rosengarten im Wohnzimmer? Was ist dein Traum vom Zuhause?

Der neue Ikea-Katalog für das Jahr 2012 ist da und damit eine neue Aktion. Unter dem Motto „Kein Traum muss Traum bleiben“ startete am 13. August der Wettbewerb, bei dem jeder noch bis zum 23. Oktober 2011 teilnehmen kann. Was erwartet die Teilnehmer? Sie können auf der Website ihren Traum von einem Wohlfühlzuhause beschreiben und mit Fotos unterlegen. Jeder Traum kann dann von anderen Besuchern der Website angesehen und vor allem bewertet werden. Wer am Ende die meisten Stimmen hat, erhält von Ikea sein Traum-Zimmer.

Die erste Runde
Eine tolle Idee und damit jeder sehen kann, wie sein Traum zur Wirklichkeit wird, strahlte Ikea vom 15. August bis zum 29. August drei TV-Spots (15 Sekunden) aus. Das Interessante an den Spots war, dass der Zuschauer nur ein Gesicht und im Hintergrund etwas von einem Wohnraum sah, dazu kam noch etwas Musik und Gesprächsfetzen. Fertig war der kleine Spot, der bewusst Fragen offen ließ.  Der Zuschauer sollte sich fragen, um was es ging, wer die Person war und warum sie schließlich lächelte. Der Verzicht auf Sprache, viel Text und das starre Blickfeld wurden gezielt eingesetzt um Neugier zu schaffen und dazu animieren, sich über den Spot hinaus zu informieren. Um der Inhaltsfrage nachzugehen, kam man über Ikea oder „Ich habe einen Traum“ zur Website, wo weitere Informationen zur Verfügung standen.

das individuelle WG-Zimmer
Die zweite Runde
Seit dem 29. August werden erneut alle drei Spots ausgestrahlt, aber nun kann jeder in 35-Sekunden sehen, um was es geht: Ein Wochenend-Vater kreierte mit Ikea ein kleines Kinderzimmer, eine Mutter bekommt ein Wohlfühlzimmer und eine junge Frau schaffte sich ein individuelles WG-Zimmer. Drei Träume, die Ikea erfüllt hatte. Die neuen Spots zeigen eine typische Ikea-Spot-Welt mit fröhlichen Personen, die in ein neues, schöneres Zuhause ziehen. Leider fehlt hier das Neue bzw. Einzigartige, was bei den kürzen Spots gegeben war.
Allerdings dürfte es für die Wettbewerbsteilnehmer trotz dessen interessant sein die Aktion weiterzuverfolgen, denn zum einen ist die Website nett gestaltet und zweitens sind noch nicht alle Preise vergeben.

Das Ziel
Ikea nutzt bei den Spots besonders die Neugier der Zuschauer und versucht sie zu involvieren sowie sie dazu zubringen an der Aktion teilzunehmen und andere Beiträge zu lesen. Durch die Involvierung des Zuschauers in die Aktion, zum Beispiel in dem er zum Wettbewerbsteilnehmer wurde oder sich bereits in der ersten Werbespotrunde Informationen suchte, wurde schließlich eine große Zuschauermenge angesprochen, d.h. potenzielle Kunden und eine erfolgreiche Kampagne.

Zum Spot:
  • Titel: Ich hab einen Traum
  • Aktion: Kein Traum muss Traum bleiben – zum Katalogstart 2012
  • Agentur: Grabarz & Partner
  • Dauer: 15 Sekunden, 35 Sekunden
  • Auftraggeber: Ikea

Quellen:

Freitag, 26. August 2011

Der Schrei – Zalando


Nach einem kleinen Artikel über Farben folgt nun ein kleiner zur Musik. Bedauerlicherweise bin ich unmusikalisch und kann kein „c“ von einem „a“ unterscheiden. Aus diesem Grund dachte ich mir, ganz nach dem Sprichwort „Schuster bleib bei deinen Leisten“, suche ich mir einen Spot, der weniger mit komplexen Musikstücken und Tönen zu tun hat.
So machte ich mich auf die Suche nach einem Spot und fand ihn schließlich vor einigen Tagen …

Im August 2011 strahlte der Ecommerce-Shop Zalando den Fernsehspot „Bank“ aus. Der 37 Sekunden lange Spot thematisiert erstmals ausschließlich Kleidung, nachdem beim Camping, in der Kommune und im heimischen Schuhschrank fast nur von Schuhen die Rede war. Doch das sollte sich nun ändern und so entwickelte die Agentur Jung von Matt/Pulse eine neue Szenerie.

Ein etwas ungewöhnlicher Banküberfall
Im Werbespot sieht der Zuschauer erst einmal kaum etwas außer ein paar Frauen, welche sich über Kleidung unterhalten. Wie Frauen halt so sind. Aber warum liegen die Damen dabei auf einem Boden und flüstern? Erst in der nächsten Einstellung wird ersichtlich, dass die Frauen Opfer eines Banküberfalls sind. Einige der Frauen liegen auf dem Boden, wären eine andere an einem Drehstuhl gefesselt ist. Doch trotz ihrer Situation bleiben sie gelassen, denken rational und tun das was Frauen am besten können, über Mode reden. Ihre arme Mitstreiterin auf dem Drehstuhl lächelt sogar und schaut trotz des Klebebandes stolz zu ihrem Kleid hinab.
Im Ganzen eine etwas merkwürdige Situation, die noch verrückter wird als der Zalando-Postbote, der aus den vorherigen Spots bereits bekannt ist, auftaucht. Beladen mit Paketen wirkt er zuerst etwas hilflos, bis er schließlich panisch wird, als die Frauen auf ihn zu rennen. Allerdings ergreift nicht nur er die Flucht, auch die Bankräuber, welche der geballten Frauenpower nicht gewachsen sind, rennen davon.

Und die Musik?
Das ist also der Inhalt des Spots: Frauen in tollen Kleidern verjagen Bankräuber, um an ihre Zalando-Pakete zu kommen. Was hat das mit Musik zu tun? Ganz einfach …
Musik ist ein sehr umfassender Begriff, weshalb in fast jedem Spot etwas dazu auffällt.
Erstens wird geflüstert, um den Zuschauer zu zeigen, dass es sich nicht um eine gemütliche Teerunde, sondern um eine gefährliche Situation handelt.
Zweitens sind eine Explosion und Sirenen zu hören, die zur Veranschaulichung des Einbruchs dienen. Hinzu kommen noch die lauten Gespräche der Bankräuber.
Und drittens der Schrei. Bereits in den anderen TV-Spots von Zalando war ein Schrei zu hören, zudem ist er Bestandteil des Slogans „Schrei vor Glück!“ Der Schrei wurde zum Markenzeichen des Shops, der sowohl im TV und im Radio zu hören ist. Ertönt er weiß der Zuschauer/Hörer, um welche Marke es sich handelt, d. h., es fand eine Verbindung zwischen Marke und Schrei statt, indem beide zusammen dargeboten wurden. Es entstand schließlich ein Sound Branding oder genauer ein Soundlogo. Mag der Schrei für den einen oder anderen etwas nervig klingen, so erfüllt er doch seine Aufgabe und schafft eine Verbindung sowie Wiedererkennung der Marke.
Der Zalando-Schrei stellt damit ein erfolgreiches Sound Branding dar.

Aber warum sind nur gut gekleidete Frauen in der Bank?

http://youtu.be/e8TTCsmdMOs

Zum Spot:
  • Titel: Bank
  • Agentur: Jung von Matt/Pulse
  • Dauer: 37 Sekunden
  • Auftraggeber: Zalando

Quellen:

Donnerstag, 18. August 2011

Gestalterische Mittel – Musik

Das alte Boot knarrt heftig als eine weitere Welle ans Bug schlug und kühles Meerwasser mit einem lauten „Platsch“ über die Reling schwappte. Noch hielt der Mast dem Sturm stand, der stark an den Seilen zerrte und lautstark am Segel vorbei pfiff. Von Weiten war das Grollen eines Gewitters zu hören und dann der Blitz, der von einem ängstlichen Schrei begleitet wurde.
Anhand der Szene lässt sich sehr gut verdeutlichen, welche Bedeutung Musik im Film zukommt. Ohne Musik wäre der Horrorfilm kaum unheimlich und eine Liebesszene nur halb so schön. Musik transportiert Emotionen und Botschaften. Allerdings macht sie dies nicht nur im Spielfilm, sondern auch im Werbespot.
Die Musik, sprich Melodie, Rhythmus, Tonart, Tonlage und Geschwindigkeit, beeinflusst unsere Stimmung, Wahrnehmung und schließlich das Kaufverhalten. Ungefähr 70 - 80% aller Webespots verwenden Musik als gestalterisches Mittel. Diejenigen, welche keine Musik benutzen, heben sich gerade dadurch von der Konkurrenz ab, was jedoch auch schief gehen kann.
Die Musik gibt Signale vor allem unbewusst an Zuhörer weiter. Der Grund ist, dass wir 1. erst das Bild wahrnehmen und dann die Musik und 2. das Gehör pro Sekunde 100.000 Bits aufnimmt, von denen gerade einmal 30 Bits bewusst wahrgenommen werden (bei den Augen sind es 10.000.000 Bits pro Sekunde und 40 bewusst wahrgenommene Bits). Hält man sich diese Zahlen vor Augen ist es verständlich, warum Kunden häufig Schwierigkeiten haben die wahren Hintergründe ihres Kaufverhaltens zu nennen, wenn sie die Musik kaum wahrnehmen.
Aber Musik wirkt. Eine amerikanische Studie zeigte, dass Konsumenten dreimal häufiger französische Weine kauften, wenn in der Weinhandlung französische Hintergrundmusik lief. Die Musik dient deshalb besonders zur Untermalung einer Szene, transportiert Emotionen und ruft Erinnerungen hervor. Aber wie? Einige Beispiele:
  • Moll klingt traurig, depressiv und melancholisch
  • ein schnelles Tempo wirkt fröhlich, heiter und erregend
  • tiefe sowie intensive Rhythmen werden vor allem als erotisch erregend wahrgenommen
  • eine tiefe und ruhige Stimme ist dagegen beruhigend

Bandbreite statt Wellengang

Soviel zur Musik allgemein, befassen wir uns nun mit einem spezielleren Thema- dem Sound Branding. Das Sound Branding besteht aus Hintergrundmusik, Markenlied, Soundscape, Soundsymbol, Markenstimme, Corporate Song und Soundlogo.

Das Soundlogo ist ein akustisches Markenzeichen und setzt sich aus Sound für Geräusch, Klang, Laut und Schall sowie aus dem visuellen Markenzeichen, dem Logo, zusammen. Es handelt sich meist um eine kurze Tonfolge bis hin zu mehreren Geräuschen wie beim „Herzschlag“ bei Audi. Seine Funktion ist es im TV und im Radio bei den Konsumenten Aufmerksamkeit und Wiedererkennung zu schaffen. Die Wiedererkennung entsteht, weil sich das Soundlogo über einen längeren Zeitraum nicht ändert und deshalb leichter zu erlernen und zu verknüpfen ist mit der Marke, Produkt oder Unternehmen.

Der Jingle ist ebenfalls ein akustisches Markenzeichen. Im Gegensatz zum Soundlogo ist es allerdings länger und hat einen eindeutigeren Bezug zur Marke zum Beispiel „Haribo macht Kinder froh und Erwachsene ebenso“.

Die Hintergrundmusik übermittelt keine direkte Werbebotschaft. Sie dient vielmehr dazu Emotionen auszulösen und die Bildaussage zu verdeutlichen.

Beim Soundscape handelt es sich um eine „authentische Wiedergabe von bestimmten Orten“ (Konrad, Die Bedeutung des Sound Branding für die moderne Markenführung). Ein Beispiel hierfür ist das rauschende Meer aus dem oberen Beispiel.

Und schließlich noch das Werbelied. In diesem Fall wird die Werbebotschaft in ein Lied verpackt, welches häufig in anderem Zusammenhang oder aus der Hitliste bekannt ist.

Das war‘s zur Theorie, kommen wir nun zur Praxis. Ich habe euch einige Sound Brandings herausgesucht. Viel Spaß beim rein hören!!



Quellen:

Donnerstag, 11. August 2011

Eine farbenfrohe Werbewelt - der E-Post-Brief

In einem früheren Beitrag habe ich euch eine Auflistung von Farben und deren Bedeutung gegeben. Allerdings finde ich, dass eine bloße Auflistung der Farbsymbolik nicht geeignet ist, um das Thema Farben als gestalterisches Mittel in der Werbung abzudecken. Keine Panik, ich möchte euch nicht noch mit Kontrasten, Komplementär- und Sekundärfarben langweilen, auch wenn das durchaus zur Thematik gehört. In diesem Beitrag möchte ich auf einem Werbespot eingehen und anhand dieses erklären wie und warum Farben eingesetzt werden.

Auch wenn das Wetter uns etwas anderes glauben lässt, so haben wir momentan Sommer. In vielen Bundesländern sind zudem Ferien und in den Ferien verreist man natürlich. Ist man im Urlaub, dann möchte man den lieben Verwandten, Freunden und Nachbarn gerne etwas schicken. Vielleicht einen netten Urlaubsgruß oder die Erinnerung die Blumen zu gießen. In jedem Fall könnte eine Mail verschickt werden oder auch ein Brief. Seit einiger Zeit bietet die Post hierfür den E-Post-Brief an. Es handelt sich dabei um einen elektronischen Brief, der sowohl über den Mail-Server abgerufen werden kann, aber auch persönlich ausgeliefert werden könnte. Besonders im Business-Bereich wird diese Form der Kommunikation genutzt, denn der E-Post-Brief lässt sich versichern und ist damit sicherer als eine einfache Mail. Mehr zum E-Post-Brief findet ihr hier: http://www.epost.de/privatkunden.html
Im folgenden Spot wird für den E-Post-Brief geworben. Der Spot kann in bis zu drei Bereiche untergliedert werden, die sich nicht nur durch den Inhalt voneinander unterscheiden, sondern auch durch die Farben.  

Der erste Bereich zeigt eine überwiegend graue Welt, die hektisch und unübersichtlich scheint. Es ist die Welt des Internets, die laut dem Spot unsicher ist, weil jeder sein kann wer und was er will. Die dominante graue Farbe resultiert aus den elektronischen Geräten, die hinter dem Internet stecken. Also eine technische Welt, die nicht besonders freundlich wirkt, eher trostlos und sachlich.

In dieser Welt taucht im zweiten Bereich der gelb gekleidete Postbote auf. Er ist ein Mensch und keine Maschine. Er ist der freundliche Mann, der uns jeden Tag die Post bringt. Er versichert uns, dass unsere Briefe sicher ankommen. Ihn können wir bei Problemen fragen und er ist das Gegenbild zur tristen Internetwelt, in der wir nur eine Zahl sind.
Das leuchtende Gelb sticht aus der grauen Welt heraus und wie ein Sonnenstrahl, der die Wolken durchbricht, durchquert der Postbote auf einem gelben Pflasterweg das Internet.
Gelb steht für Heiterkeit, Freundlichkeit, Wärme, Optimismus, Lebensfreude und Sonne. All das möchte die Deutsche Post mithilfe des gelben Postboten verdeutlichen, der den Zuschauer fröhlich stimmt und ihn eine Alternative zur normalen Mail bietet. Darüber hinaus symbolisiert das Gelb natürlich auch die Post selbst, die Gelb zu ihrem Markenzeichen gemacht hat.

Und schließlich der dritte Bereich. Zum Ende des Spots gelangt der Postbote in die reale Welt. Diese ist bunt, hell und freundlich. Sie biete Raum für Individualität und Familien. Auch sie zeigt einen Gegensatz zur Internetwelt, denn sie ist lebendig, fröhlich und warm. Um das zu zeigen, wurde vor allem die Farbe Grün genutzt, welche für Frische, Lebendigkeit, Natur, Hilfsbereitschaft und Zufriedenheit steht. In diesem Bereich fühlt sich der Zuschauer wohl, weil er das Leben zeigt.

Fassen wir zusammen: Der Werbespot nutzte die Farben um einen Gegensatz zu schaffen zwischen dem grauen, leblosen, tristen und unsicheren Internet und dem fröhlichen gelben Postboten, sowie der lebendigen grünen Welt. Aber es wurde auch die Farbe Gelb genutzt um Erinnerungen an die Marke auszulösen.
Farben lassen sich somit für unterschiedliche Zwecke nutzen und sind nicht nur dazu da um etwas bunt zu machen, sondern um Informationen zu übertragen und auszulösen.

Eine Frage zum Ende: Ist euch aufgefallen, dass der Postbote eine gewisse Ähnlichkeit mit E.T. hat, zumindest was das Fahrrad betrifft. Zudem kommt mir der gelbe Pflastersteinweg bekannt vor, ich sag nur „Der Zauberer von Oz“

http://youtu.be/xmHpZ-iYM5M

Quellen:

Donnerstag, 4. August 2011

Die Löwen sind los - Cannes Lions 2011


Juni 2011, Cannes: Ein Rudel Löwen versetzte Cannes vom 19. bis 25. Juni in große Aufregung. Die goldenen, silbernen und bronzenen Raubkatzen stellten jedoch keinerlei Gefahr da, denn ihre Besitzer, allesamt Meister ihres Fachs, ließen sie nicht einen Moment aus den Augen. Ganz im Gegenteil sogar, denn mit kuriosen, amüsanten, nachdenklichen und auch traurigen Darbietungen unterhielten sie die Besucher an der französischen Küste.

Es ist noch nicht lange her, da habe ich euch einige der besten Werbespots gezeigt, die im Jahr 2010 mit dem Cannes Lions ausgezeichnet wurde. Nun ist ein Jahr vergangen und neue Spots erobern den Olymp der unvergessenen Arbeiten aus den Bereichen PR, Werbung, Radio und Co.
Erstmalig wurden Preise in der Kategorie „Creative Effectiveness“ vergeben, d.h.  Kampagnen wurden ausgezeichnet, welche besonders wirksam waren.
Bei den Werbespots, aber auch in den anderen Kategorien, zeigt sind ein bunt gemischter Haufen mit ganz unterschiedlichen Spots. Einige sind sehr einfach gestaltet, aber mit einer tiefgründigen Botschaft und andere lustig, süß, traurig oder sehr aufwendig inszeniert.  Sehenswert ist jeder dieser Spots, selbst für diejenigen, die sonst eher wegschalten, wenn Werbung im Fernsehen kommt.

Durchforstet die Website, findet euren Lieblingsspot und lasst uns daran teilhaben, denn dafür ist die Kommentarfunktion unter diesen und anderen Artikeln immerhin da.
 

Dienstag, 2. August 2011

Gestalterische Mittel - Farben


Was wäre eine Welt ohne Farben? Vielleicht etwas einfacher, weil niemanden Bedenken haben müsste, ob sein Outfit farblich zusammenpasst. Und einige mögen sich sicherlich auch daran erinnern, dass es einst ohne Farbe ging, zumindest was das Fernsehen und die Werbung betrifft.  Aber ohne Farben wäre unsere Welt trist - kein roter Sonnenuntergang, kein frisches Grün der Blätter im Frühling, kein bunter Regenbogen. Tag und Nacht würden sich ebenso wenig voneinander unterscheiden wie die Cola von Fanta. „Farbe zieht Aufmerksamkeit auf sich, macht Produkte und Packungen lebendiger, zeigt Dargestelltes realistischer, schafft Atmosphäre und fördert die Betonung bestimmter Inhalte“, darüber hinaus ist sie eine Kennzeichnung, Identifizierungshilfe und Bestandteil des Corporate Design. Ohne Farbe geht es nicht mehr! (Ausnahmen gibt es natürlich immer.)
Welche Bedeutung die Farben haben, zeigen folgende Zahlen:
1960 waren 63% aller Anzeigen schwarz-weiß und lediglich 21% farbige. Bereits 1990 waren nur noch 31% der Anzeigen schwarz-weiß und 61% farbige.  

Doch möchte ich euch nicht mit Zahlen langweilen, sondern eine Zusammenfassung zur Farbsymbolik geben, welche ich anhand einiger Beispiele veranschaulicht habe …

Weiß
Bedeutung:
  • schafft Ordnung, Seriosität, Reinheit, Schlichtheit
  • symbolisiert Ehrlichkeit, Vollkommenheit, Unschuld, Unnahbarkeit, Exklusivität, Sachlichkeit, Bescheiden, Hilfsbereitschaft, Sauberkeit, Schnee, Kälte, Leichtigkeit

Beispiel:
In der Werbung taucht Weiß häufig in Waschmittel-Spots auf, sowie für Persil. Die Farbe steht für Sauberkeit, Reinheit und Frische.

Rosa
Bedeutung:
Sanftheit, Sinnlichkeit, Genuss, Eleganz, Verspieltheit

Beispiel:
Kaum etwas wird sinnlicher in der Werbung inszeniert als die weiblichen Lippen. Max Factor stellte sie mit samt des Lippenstifts in den Vordergrund. Die rosa Farbe wirkt hier sehr sinnlich, aber auch jugendlich verspielt.

Rot
Bedeutung:
  • schafft Dynamik, Warnung/Gefahr, Wärme, belebt
  • schafft aber auch: Aggression, Zorn
  • symbolisiert Stärke, Aktivität, Extrovertiertheit, Sinnlichkeit, Aktivität, Feuer, Blut, Hass, Krieg, Willensstärke, Durchhaltevermögen, Kraft/Stärke, Energie, Gesundheit, Vitalität, Gewalt, Hitze, Leidenschaft, Liebe, Eros, Wut, Stärke, Paarungsbereitschaft
  • unterstützt Tätigkeiten mit hohen Konzentrationsbedarf z.B. Lösen von Hausaufgaben

Beispiel:
Rosa symbolisiert Sinnlichkeit. Rot dagegen verkörpert feurige Leidenschaft und pure Erotik, was L’Oreal vielfältig in einem Werbespot nutzte. Neben dem prominenten Hingucker liegt die Aufmerksamkeit des Zuschauers bei den kräftig roten Lippen. Das Rot symbolisiert Lust, Erotik (neben den Lippen auch die Kirsche), Luxus (auch der Diamant) und Verführung.  Die Farbe tritt besonders durch den weißen Hintergrund hervor.

Orange
Bedeutung:
  • schafft Wärme, Gemütlichkeit, Geborgenheit
  • symbolisiert Lebensfreude, Spaß, Aktivität, Feuer, Freude, Lust, Geborgenheit, Offenheit, Mitgefühl, laut, aufdringlich

Beispiel:
Orange und Gelb tauchen in der Werbung oft zusammen auf wie bei Fanta. Die Farbe symbolisiert in diesem Fall die Frucht, welche seit 1970 in der Fanta enthalten ist.
 
Gelb
Bedeutung:
  • schafft Wärme, Optimismus, Heiterkeit, Freundlichkeit, Helligkeit
  • schafft aber auch: Neid
  • symbolisiert Feigheit, Verrat, Gier, Neid, Kommunikation, Intellektualität, Aktivität Lebensfreude, Sonne, Sommer

Beispiel:
Farben können bestimmte Emotionen auszulösen, aber auch für ein Produkt, Unternehmen und Co. stehen. Ein Beispiel sind die „Gelben Seiten“, welche zum einen die Farbe im Namen tragen und zum anderen die Farbe im Spot verwendet. Ziel ist es dabei die Farbe und das Unternehmen miteinander zu verbinden, damit immer an die Gelbe Seiten gedacht wird, wenn man Gelb im Alltag sieht.


Braun
Bedeutung:
  • schafft Schwere, Behaglichkeit, Wärme, Häuslichkeit
  • symbolisiert Bescheidenheit, Erdverbundenheit, Schutzinstinkt, Geduld

Beispiel:
Das nicht unbedingt die Bedeutung einer Farbe, sondern die damit assoziierten Objekte in den Vordergrund treten zeigt das Beispiel „Braun“. Magnum nutzt so beispielsweise Braun, um Schokolade in Erinnerung zu rufen und die damit verbundene verführerische Süße und nicht die Erdverbundenheit, wie es z.B. bei der Farbe der Fall ist. 
 
Gold
Bedeutung:
Sonne, Sonnengötter, Ewigkeit, Paradies, Glück, Reichtum, Macht, Prestige, Exklusivität, Festlichkeit

Beispiel:
Die Farbe Gold wird in der Werbung in Kombination mit Exklusivität, Reichtum, Luxus und Schönheit verwendet. Gucci nutzte Gold als Farbe für einen Duft. Jedoch zeigt die Farbe nicht nur an, dass der Duft gut ist und die Konsumenten etwas besonders Wertvolles erwerben, sonder auch das die Marke selbst luxuriös ist.


Lila
Bedeutung:
  • schafft Inspiration
  • symbolisiert Eitelkeit, Einsamkeit, Genügsamkeit, Selbstbezogenheit, Introvertiertheit, geisterhaft, spirituell, außergewöhnlich

Beispiel:
Es war sicherlich etwas Außergewöhnliches als vor einigen Jahren eine lila Kuh in TV zu sehen war. Seither wird Milka wie kaum eine andere Marke mit der Farbe Lila verbunden.

Blau
Bedeutung:
  • schafft  Zufriedenheit, Harmonie, Ruhe, Konzentration, Unendlichkeit
  • schafft aber auch: Langeweile, Depression (dunkelblau)
  • unterstützt kreative Tätigkeiten z.B. Text schreiben, Entwicklung von etwas
  • symbolisiert Hoffnung, Sauberkeit, Verlässlichkeit/Treue, Himmel, Meer/Wasser, Eis/Schnee, Kälte

Beispiel:
Das beste Beispiel für Blau ist O2, denn im Spot wird mit der Farbe gespielt und zugleich mit dem Symbol Wasser. Den Kunden wird durch das Blau assoziiert, dass die Marke O2 verlässlich ist und er ohne Stress telefonieren kann.

Grün
Bedeutung:
  • schafft Frische, Entspannung, Zufriedenheit
  • symbolisiert Hoffnung, Leben, Hilfsbereitschaft, Toleranz, Neutralität, Gift, Galle, Neid, Gesundheit, Natürlichkeit, Jugendlichkeit, Naturverbundenheit und ebenso Natur, Vegetation/Wachstum, Pflanzen, Wald, Wiese, Frühling

Beispiel:
Grün findet man in vielen Werbespots zum Beispiel zum Thema Garten, aber auch bei Waschmitteln taucht diese Farbe häufig auf, um Frische zu vermitteln. Ein anderes Beispiel ist Beck’s mit dem grünen Dreimaster, welcher übers Meer scheppert. Das Grün steht für die Farbe der Flasche, aber auch für das „gesunde“, natürliche und erfrischende Getränk.

Grau
Bedeutung:
  • schafft Sachlichkeit, Schlichtheit, Neutralität,
  • schafft aber auch: Einsamkeit, Trostlosigkeit, Vorsicht, Leblosigkeit, Gefühlslosigkeit, Langeweile, gedrückte Stimmung
  • symbolisiert Elend, Eifrigkeit, Diplomatie, Staub, Asche, Felsen, Steine, Nebel, Wolken

Beispiel:
Diese Farbe wird in der Werbung auf viererlei Weise genutzt. 1. Darstellung von Schmutz z.B. auf der Kleidung oder als Ergebnis harter Arbeit, 2. Darstellung von Alter und Weisheit z.B. durch graue Haare, 3. Darstellung von Eleganz z.B. in der Autowerbung, häufig in der Kombination mit Schwarz und 4. Darstellung vom tristen Alltag. Zum letzten Punkt zählt der Spot von Mikado. In der Werbung wird ein langweiliger Arbeitstag gezeigt, aus dem die junge Frau ausbrechen möchte, indem sie ein Mikado-Stäbchen ergattern will.

Schwarz
Bedeutung:
  • schafft Einengung, Abgeschlossenheit, Eleganz, Exklusivität,
  • schafft aber auch: Pessimismus, Trauer, Hoffnungslosigkeit
  • symbolisiert Extravaganz, Engstirnigkeit, Zielstrebigkeit, Kaltblütigkeit, Unnachgiebigkeit, Nacht, Dunkelheit, Angst, Unglück, Tod, Magie, geheimnisvoll, würdevoll

Beispiel:
Bei meiner Suche hab ich zwei schöne Werbespots gefunden. Der eine setzte Schwarz ein, um Eleganz und Exklusivität darzustellen und der andere nutze die Farbe im eigentlichen Sinn, d.h. als Farbe hier für Kleidung. Der Letzte hat mich sehr begeistert, weshalb ich ihn euch als Link angehangen habe: Coral Black Velvet http://youtu.be/HJIslXv-neQ
Wusstet ihr das Lila in Japan mit Weisheit assoziiert wird?
Welche Bedeutung Farben in anderen Ländern haben, könnt ihr unter folgendem Link nachlesen.

Quellen: