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Samstag, 26. Mai 2012

Was ist Frizz? – Wella


Wieder eine Werbepause und wieder dieser Spot. Seit mehreren Wochen verfolgt mich der Anti-Frizz-Spot von Wella und das gewiss nicht, weil er so gut gemacht ist und mich anspricht. Vielmehr stelle ich mir immer wieder zwei Fragen, die mich nicht loslassen: 1. Warum chattet diese Frau mit ihrem Friseur? 2. Was ist Frizz?
Gehen wir den beiden Fragen auf den Grund.

1.       Warum chattet die Frau mit ihrem Friseur?
Wir beginnen mit dem Spotinhalt. Der Zuschauer wird im TV-Spot (wiedermal) von einer attraktiven Frau empfangen und hört zugleich ihr Problem - sie hat Frizz. Aha, würde ich nun sagen und fragen, ob es schön oder schlecht ist. Ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, handelt es sich um etwas Schlechtes, was mit ihren Haaren zu tun hat. Was macht also Frau mit ihren Haarproblemen? Sie geht zum Friseur. Falsch! Die moderne Frau ist voll mobil und braucht nicht mehr mit dem Friseur persönlich reden, sie chattet mit ihm. Allerdings nicht per Skype, ICQ, Twitter oder einem anderen Anbieter, sondern über den Wella-Chat. Kaum ist die Frage gestellt (Wie kann ich mein Haar bei Feuchtigkeit vor Frizz schützen?), schon antwortet der ProSeries-Friseur/Experte (Du kannst Frizz verhindern, bevor er entsteht.) und das Produkt erscheint. Nehmen wir nun an, dass der Chat weiter läuft, dann würde der Friseur ihr nun erklären, dass besonders das Produkt von Wella vor Frizz schützt, denn es versiegelt das Haar und weist Feuchtigkeit ab – was im Übrigen super ist, denn damit spart man sich den Regenschirm J - und macht das Haar geschmeidig.
Antwort: Die Frau chattet mit ihrem Friseur, weil es „In“ ist.
diplomatische Antwort: Die Frau chattet mit ihrem Friseur, weil sie in dieser modernen Zeit mit ihm vernetzt ist, sie als Businessfrau nicht immer Zeit hat zum Friseur zu laufen und ihm wohlmöglich gerade kurz vor einem wichtigen Meeting kontaktiert sowie der Friseur als Helfer in der Not ständig für sie erreichbar sein möchte. Schließlich könnte es auch verdeutlichen, dass Wella immer für ihre Kunden erreichbar ist und zu allen Fragen eine passende Antwort hat sowie sich der heutigen Jungend Internettechnisch anpasst.

 (Quelle: http://www.youtube.com/watch?v=2yygf41enYk)

2.       Was ist Frizz?
Die viel wichtigere Frage lautet, was ist Frizz? Nach reichlicher Recherche im Internet (leider ist mein Friseur nicht mit mir vernetzt, sonst hätte ich ihn natürlich gefragt) hab ich eine einfache Antwort gefunden. Im Gegensatz zu der weitverbreiteten Meinung in vielen Foren, welche vermuten, dass es sich um ein Modewort handelt, ist der Begriff lediglich aus dem Englischen übernommen worden. Frizz leitete sich vom Verb „to frizz“ ab und bedeutet „sich kräuseln“. Bei dem Frizz-Effekt handelt es sich somit lediglich um krauses Haar, das besonders bei feuchter Luft entsteht, wobei die Haare abstehen und nicht mehr glatt anliegen. Ursache kann unter anderem Spliss sein, also gebrochene Haarspitze. Das Phänomen tritt besonders im Herbst auf, weshalb es etwas ungünstig erscheint, den Spot im Frühjahr und Sommer zu zeigen.

 Warum verwendet Wella den Begriff „Frizz“ und nicht wie sonst üblich „krauses Haar“? Die Antwort hierauf weiß nur das Kreativteam, welche sich den Spot erdacht haben. Jedoch ist Wella nicht die einzige Firma, welche in Spots mit Fachbegriffen (wenn wir sie so nennen wollen) um sich wirft. Häufig sind es Nahrungsmittel und Medikamente, welche Proteine, Vitamine und Wirkstoffe enthalten, die als Besonderheit im Spot angepriesen werden. Der Zuschauer bekommt dann Begriffe wie Omega 3 oder Ibuprofen zu hören, die besonders gut für ihn sein sollen. Einige Hersteller erklären mittlerweile die Wirkung und Funktion des jeweiligen Stoffes, wodurch dessen Bedeutung klar ist. Andere Hersteller tun dies jedoch nicht, womit sie den Zuschauer zwingen sich selbst zu erkundigen und mithilfe des Begriffes sich von der Masse abheben. Wir hören im letzten Fall, dass Produkt X den Wirkstoff Y enthält, der bei keinem anderen Mittel angeblich enthalten ist und weil dieser schließlich das Produkt verbessert und irgendetwas Gutes zu sein scheint, kaufen wir Produkt X, denn die Hersteller von X sind die Experten und wissen schon, was gut für uns ist. Allerdings ist es auch möglich, das die Hersteller dem Zuschauer ein gewisses Wissen zu trauen oder antrainieren möchten.
Diese tollen Begriffe werden häufig durch Grafiken erklärt wie bei Wella, damit ihre Wirkung verstanden wird.

Fazit:
Es ist wenig glaubwürdig, dass eine Frau mit ihrem Friseur chattet, noch wenn der Chatroom oder das Forum kaum als dieses zu erkennen sind. Vielleicht wäre es sinnvoller gewesen eine Frau zu Hause mit ihrem Laptop zu zeigen, denn dann wäre es offensichtlicher gewesen, was sie macht. Am Ende des Spots hätte man darüber hinaus zeigen können, wie sie ihre Haare mit dem Shampoo bearbeitet, wodurch gleichzeitig klar geworden wäre, dass es kinderleicht zu handhaben ist und im Einzelhandel erhältlich.
Weiterhin wäre es vielleicht besser gewesen statt „Frizz“ einfach „krauses Haar“ zu sagen, was für einen Großteil der Bevölkerung verständlicher wäre.
Dennoch ist das Corporate Design, also das Design von Wella gut umgesetzt worden. Vom Chat bis zu den Zwischenszenen wurde auf die Farben rot (bzw. lila-rot Ton) und grau gesetzt, die sich auch in der Produktverpackung widerspiegeln.
Ebenso ist der Spot ein gutes Beispiel dafür, wie Begriffe und Wirkungen anhand von grafischen Darstellungen erklärt werden.

Zum Spot:
  • Dauer: 21 Sekunden
  • Produkt und Titel: Pro Series Frizz Control Shampoo und Spülung
  • Firma: Wella
  • Erscheinungsdatum: April 2012

Quellen:


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